Wieso du (nie) deinen Traumjob finden wirst …

Willst du deinen Traumjob finden?

Sieht dein Plan in etwa so aus: Du bewirbst dich auf die perfekte Stellenanzeige, deren Anforderungen du zu 100% erfüllst, bekommst die prompte Einladung zum Vorstellungsgespräch, begeisterst alle im Job-Interview und schwupps – sitzt du gut bezahlt in deinem absoluten Hammer-Traumjob!

Happy End!?

Ab dieser Stelle hört das Märchen dann meistens auf. Das finde ich bemerkenswert, fehlt doch der eigentlich wichtigste Teil: Was passiert, wenn du den Vertrag unterschrieben hast?

Jaha, die Tinte trocknet 😉 und dann?

Was genau macht man eigentlich den ganzen Tag, wenn man in seinem Traumjob arbeitet? Und wie ist das Zusammenarbeiten mit Traum-KollegInnen und Traum-ChefInnen?

Ernüchternd?

Ein kleines bisschen vielleicht? Weil die „eigenverantwortlichen Aufgaben“ aus der Jobbeschreibung eher eine Umschreibung für zahllose Überstunden bedeuten und die „Herausforderungen“ wohl meinten, dass du trotz chaotischem Management deine Themen zum Abschluss bringst?

Den Traumjob finden – Märchen oder Alptraum?

Ok, ich übertreibe. Doch: Wir alle reden allzu häufig davon, dass wir unseren Traumjob finden wollen.

Nur: Was passiert eigentlich, wenn wir im perfekten Job sitzen? Gehst du dann jeden Tag bis zur Rente mit breitem Grinsen ins Büro?

Jaja, ich übertreibe schon wieder!

Deswegen hier nochmal zur allgemeinen Klarheit: Ich bin absolut überzeugt, dass es Jobs gibt, die wirklich zu dir passen. Die alles haben was du brauchst: Sicherheit UND Flexibilität, spannende Aufgaben UND Zeit zum Durchschnaufen, tolle KollegInnen UND super Vorgesetzte, sinnvolle Tätigkeiten UND angemessene Bezahlung usw.

Aber weißt du was?

In den meisten Fällen existieren diese Jobs nicht!

Halt, halt! Kein Grund zur Enttäuschung! Denn dein Traumjob existiert nur nicht, weil du ihn noch nicht auf dich angepasst hast!

Traumjob finden oder selbst gestalten?

Wie wäre es, wenn du nicht nur wartest, dass dir dein passender Job vor die Füße fällt, sondern direkt aktiv wirst? Selber machen, quasi do-it-yourself in der Arbeitswelt. Das Stichwort hierfür ist Job Crafting. Und es meint, dass du selbst dafür sorgst, dass aus einer Arbeit dein Traumjob wird. Denn selbst, wenn du die perfekte Stellenanzeige gefunden hast: In der Realität zeigt sich dann doch die eine oder andere Unstimmigkeit. Ist ja auch klar: Schließlich ist die Stelle nicht extra für dich geschaffen worden 🙂 sondern für das Unternehmen.

Und dann kommst du!

Du, mit deinen ganz eigenen Stärken, Fähigkeiten, Qualifikationen, deiner Persönlichkeit und deiner Art, die Welt, die Arbeit zu betrachten.

Und hier passiert es: Du und dein Job treffen aufeinander. Und es stellt sich die Frage:

Ist es wahre Liebe? Nur eine kurze Liebelei? Oder gar eine Zweckgemeinschaft?

In allen Fällen (!) empfehle ich: Job Crafting! Wenn du zufrieden bist, halte trotzdem Ausschau, denn so findest du gleich deine nächsten beruflichen Schritte. Und wenn du total unglücklich bist: Gehe gezielt auf die Suche nach Verbesserungsmöglichkeiten!

Funktioniert Job Crafting nur bei bestimmten Jobs?

Ganz klar: Nein.

Jeder Job hat einen gewissen Spielraum – auch wenn du am Fließband Marmeladengläser sortierst, kannst du etwas verändern. Vielleicht, weil dir auffällt, wie man den Ablauf besser gestalten kann. So, dass du keine Rückenschmerzen bekommst oder die Gläser weniger oft zu Bruch gehen.

Genauso wie im Job in der HR-Abteilung: Dort hast du wahrscheinlich noch mehr Auswahl, mehr Bereiche, in denen du mal reinschauen kannst, die ausprobieren und unterschiedlich stark in deiner täglichen Arbeit gewichten kannst.

In 4 Schritten per Job Crafting zum Traumjob

Was du dazu tun musst:

  1. Reflektieren: Welche Dinge in deinem Job machen dir jetzt schon Freude oder Spaß? Und wie kannst du davon mehr haben? Dass muss überhaupt nicht immer die prestigeträchtigste Aufgabe sein! Vielleicht macht es dir Spaß, PraktikantInnen einzuarbeiten, vielleicht hast du Lust, ein gemeinsames Essen in der Abteilung zu organisieren – oder du traust dich, einfach mal einen neuen Kunden zu akquirieren?
  2. Mitdenken und aufmerksam sein: Was kannst du, was deine Firma braucht? Wo siehst du Verbesserungsbedarf, wo hast du neue Ideen? Wo ergeben sich Gelegenheiten für dich? Was wolltest du eh schon länger lernen – und kannst dein Wissen deiner Firma anbieten? Wenn du zB Social Media-Marketing interessant findest und dein Unternehmen noch keine Facebook-Seite hat: Schlage vor, dass du das übernimmst (und deine Vorgesetzten den Kurs zum Thema zahlen!).
  3. Dich einbringen: Finde raus, wen du am besten für welche Themen wie ansprichst (Merke: Verändern ist nicht meckern! Wenige Menschen haben Lust, sich mit Beschwerden auseinanderzusetzen. Konstruktive Vorschläge hören die meisten aber gern!)
  4. Tausch dich aus und sprich über dich, deine Interessen und deine Erfolge: Das solltest du sowieso immer tun! So stellst du sicher, dass man dich im Hinterkopf hat, wenn es darum geht, Aufgaben zu verteilen – und zwar die Aufgaben, die du auch haben möchtest! Werde aber auch selbst aktiv, statt nur darauf zu warten, dass dich jemand bemerkt: Hast du bspw eine Kollegin, die an einem interessanten Projekt sitzt? Frag sie, ob du davon was übernehmen kannst (und frag das ggfs. vorher deine Vorgesetzte!)
    Und vergiss nicht, nach einiger Zeit des erfolgreichen Job Craftings dein Gehalt neu zu verhandeln 🙂

Hier findest du außerdem noch eine gute Herangehensweise zum Job Crafting über die Bereiche „Aufgaben, Umfeld, innere Einstellung sowie Zeit und Ort“:

Vorteile von Job Crafting

1. Job Crafting entspannt und macht es spannend:

Job Crafting nimmt auch den Druck raus, den sich gerade Frauen in der Bewerbungsphase machen: Der Anspruch, dass sie ALLES können müssen, was in der Stellenbeschreibung gefordert wird. Grundsätzlich: Musst du nicht! Es reichen meiner Meinung nach ca 60% – es können auch weniger sein, wenn du die Stelle total attraktiv findest. Denke immer daran: Du willst in deiner neuen Arbeit auch was Neues lernen – es ist also wenig ergiebig, wenn du dich auf einen Job bewirbst, dessen Anforderungen du alle erfüllst: Da kommt nichts Frisches für dich rum!

2. Job Crafting lässt dich deinen Traumjob finden:

Logisch: Job Crafting ist kein Allheilmittel und kein Patentrezept. Es gibt Grenzen, so ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass du am Ende zwar noch in der HR-Abteilung sitzt, aber eigentlich einen Job machst, der eher dem Sales-Bereich zuzuordnen wäre. Es kann aber sein, dass dich das Job Crafting dazu gebracht hat, rauszufinden, dass du die geborene Verkäuferin bist und deswegen wechselst! Es kann auch sein, dass dir ein paar Veränderungen in deinem jetzigen Job reichen – und du feststellst: „Ich arbeite bereits schon in meinen Traumjob“. Nicht immer geht alles sofort: Manche Chefs bspw brauchen mehr Überzeugungsarbeit von dir, bevor du loslegen kannst Gerade, wenn du vorher nicht so stark präsent warst. Eine gute Gelegenheit also, gleichzeitig das zu lernen und dabei auf dich aufmerksam zu machen!

3. Job Crafting lässt dich du selbst sein:

Durch Job Crafting kannst du außerdem auch der Gefahr entgehen, dass du denkst, du müsstest dich für deinen Job passend machen. Natürlich wirst du nicht alles komplett drehen können – wenn du den Eindruck hast, dass deine Arbeit erst dann für dich stimmig ist, wenn du KollegInnen, Vorgesetzte, Inhalte, Firma … austauschst – dann kannst du dich noch heute auf die Suche machen! Mit dem beruhigenden Wissen: Du musst nicht direkt deinen Traumjob finden – du kannst deine (neue) Stelle aber dazu machen! 

 

Viel Vergnügen!

Deine Wiebke

Hinterlasse einen Kommentar

Unglücklich im Job?
Das kannst du ändern!

Fühlst du dich auf deiner Arbeit nicht richtig wohl? Blockiert dich irgendwas dabei, deine beruflichen Ziele und Wünsche umzusetzen? Oder weißt du einfach nicht, was genau du eigentlich gut kannst und welcher Job zu dir passt? Dann bist du hier richtig! Ich begleite dich ein Stück auf deinem ganz individuellen beruflichen Weg. Mit Know-how — und Herz!

Über mich

Wer schreibt hier?

Wiebke Rimasch. Coacht, macht und tut – alles für Ihr Lieblingsthema: Gute Arbeit. Weil sie selber weiß, wie es ist, wenn man im falschen Job steckt, – und wie man das ändern kann!  mehr …

Weitere Beiträge