Die drei Top-Gründe, die nicht wahr sind, aber dich von deiner Berufung abhalten

Ich vermute, du hast bereits eine Ahnung davon, wie dein Leben aussehen könnte, wenn du wirklich ernst machen würdest mit deinem Traum(-Job). Wenn du dein Ding, deine Berufung konsequent verfolgen würdest.

Doch: du tust es nicht.

Und warum?

Weil du Gründe hast. Gute Gründe. Vielleicht sogar ein ganzes Arsenal an Argumenten warum „jetzt gerade einfach nicht der richtige Zeitpunkt ist. Nächstes Jahr. Bestimmt. Also vielleicht. Wenn nix dazwischen kommt“.

Hm. Das kann sein. Tatsächlich stimmt das auch mal. Und vielleicht bist du wirklich ein Einzelfall. Die Wahrheit kennst nur du.

Prüf doch einfach mal ob eines der Argumente auf dich zu trifft. Es sind die 3 Klassiker, die ich dir heute präsentieren möchte. Und widerlegen! Es wird also unbequem …

Da hilft nur eines: Augen auf – und durch! 🙂

 

1. Ich habe zu wenig Erfahrung

Das höre ich:

Eines der häufigsten Argumente: „Ich muss erst noch die Ausbildung XY machen“ oder „ich muss mehr Berufserfahrung sammeln“.

  • Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, dass es super ist, wenn du einfach schon eine Menge Wissen hast, dass du direkt in deinem Traumjob einsetzen kannst!
  • Und auch aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen, wie mühsam es ist, dieses Wissen in einer Umgebung zu sammeln, die mir absolut nicht gut getan hat!

 

Das steckt dahinter:

Das Argument „Ich kann ja in meinem (schrecklichen) Job so viel lernen“, halte ich für eine der gefährlichsten Hinhalte-Taktiken. Mantramäßig habe ich es von unzähligen unglücklichen Arbeitnehmerinnen gehört – UND von deren Arbeitgebern! Es kommt mir vor wie die Karotte, die dem Esel vor die Schnauze gehalten wird, damit er sich bewegt. Nur erreicht er sie nie! (dass ich diese Metapher wähle, liegt an meiner „ländlichen“ Herkunft, nicht dass ich dich für einen Esel halte ;))

Dahinter steckt ein bestimmter Glaube: Dass du nur durch den „Schmerz“ richtig gut lernst. Dass du aushalten musst, wenn du weiter kommen willst. Dass Lernen an sich einfach was ganz Fieses ist.

Und WAS lernst du denn wirklich? Wie du deinen Arbeitsalltag erträgst? Wie du ständig entgegen deinen wichtigsten Werten und Bedürfnissen lebst? Wie du „dicht“ machst, dir ein „dickes Fell“ wachsen lässt und dich „wegduckst“?

Als Folge davon wirst du deine neu gewonnene Freiheit erstmal dafür nutzen, dich von deinen „Erfahrungen“ zu erholen:

  • Dein Selbstbewusstsein: angeknackst
  • Dein Glaube an dich: Minimiert
  • Deine Fähigkeit, groß zu denken: geschrumpft
  • Deine Unbedarftheit, die dich „einfach mal machen lässt“: Den Zweifeln und Perfektionismus gewichen

Im schlimmsten Fall schmeißt du deinen ganzen Traum hin, weil du GAR nicht mehr glauben kannst, dass du irgendetwas  Tolles schaffen kannst!

 

Das sind deine Möglichkeiten:

Ich sehe täglich, dass dieses Argument nicht der Wahrheit entspricht. Du wirst auf jeden Fall ein dickes Bündel an Wissen, Kompetenz und Fähigkeiten haben! Einiges davon wird dir noch nicht mal bewusst sein. Wie wäre es dann also, wenn du eher versuchst, diese zu Tage zu fördern, statt sie weiter unter Erfahrungen, die du nicht brauchst, zu begraben?

 

Das stärkste Gegenargument:

Die beste Art, etwas zu lernen, ist, wenn du es tust. Anwendungslernen hat den größten, nachhaltigsten Effekt. Wenn du nun also einfach startest, dann kannst du DABEI lernen. Und zwar unmittelbar! Du merkst sofort, was funktioniert, was dir Freude macht, dir leicht fällt, wovon du mehr willst. Du wirst wissen, was du weg lassen kannst, was du gar nicht zu lernen brauchst. Weil du es vielleicht schon längst kannst (und es nicht wusstest) oder weil es für dich gar keine Relevanz mehr hat. Und wenn du wirklich etwas dringend lernen musst und selbst nicht weiter kommst, kannst du dir die passende Unterstützung suchen. Denn du weißt ja exakt, was du brauchst. Das spart dir Zeit – und Geld!

Und: Du wirst wachsen mit deinen Aufgaben (jaa, blöder Spruch, stimmt aber!). D.h. du suchst dir die Aufgaben/Kunden/Herausforderungen, denen du jetzt, so wie du bist, gewachsen bist. Und lernst an ihnen. Und dann suchst du dir die nächstgrößeren Kunden/Aufgaben/Herausforderungen, die – wie du – schon einen Schritt weiter sind. Und lernst weiter.

Simpel, oder? Genau so funktioniert gutes Lernen nämlich: Schrittweise. Auf günstigen Erfahrungen aufbauend. Mit einer Mischung aus Freude und Herausforderung, in einem von dir gewählten Tempo!

 

2. „Das will doch keiner! (was ich kann/anbiete)“

Das höre ich:

„Das gibt es schon 1000fach!“ und „Die anderen können das besser als ich!“

  • Du hast eine Idee, aber sobald du dich damit auseinandersetzt, schießen dir sofort viele „gute Gründe“ in den Kopf, warum die eigentlich Mist ist? Und damit du das auch ja glaubst, bestätigen dir „hilfreiche“ Andere „damit kannst du kein Geld verdienen!“.
  • Und dann sgibt es auch noch so viele (Kollegen, Vorgesetze, Menschen aus deinem Netzwerk) die das schließlich viel besser machen als du es jemals können wirst?
  • Das betrifft dich übrigens nicht nur, wenn du dich selbständig machen willst. Sondern auch, wenn du großartige Geistesblitze und neue Herangehensweisen in der Firma deines Vertrauens umsetzen willst. Oder dir direkt deine Wunschposition auf den Leib schneidern möchtest, weil du erkannt hast, woran es in dem Unternehmen fehlt! 🙂

 

Das steckt dahinter:

Der Satz in der Überschrift müsste eigentlich lauten „MICH will doch keiner!“. Denn wenn wir ehrlich sind: Eigentlich hast du es nicht so richtig drauf. Ja, und bestimmt werden es bald auch die anderen bemerken. Auf jeden Fall, wenn du deine Ideen öffentlich machst. Dann ist es für alle sichtbar: Deine Arbeit, deine Leistung – Du! – bist nicht so gut, nicht so wertvoll wie die anderen.

Das glaubst du dir. Ziemlich sicher sogar. Wenn da nur nicht immer noch so ein dünnes Stimmchen wäre, das in dir leise und bescheiden anmerkt, dass das nicht stimmen kann …

Dein Problem ist – neben dem fehlenden Glauben an dich – der Vergleich, den du ständig ziehst. Und in dem du immer schlechter weg kommst als dein Gegenüber.

 

Das sind deine Möglichkeiten:

Hör auf!

  • Hör auf, dich ständig klein zu machen. Hör auf, dich zu vergleichen! Meine Faustregel: Vergleiche sind immer sch…! Egal wie du abschneidest: Das Ziel von Vergleichen ist ein Unterteilen in „besser“ oder „schlechter“ – für wen soll das hilfreich sein?
  • Hör NICHT auf deinen Glaubenssatz, deine Selbstzweifel, deinen inneren Kritiker, der dir ständig weismachen will, dass du nichts kannst. Glaubenssätze kannst du hier verwandeln (und meist ist dein inneren Kritiker ebenfalls ein personalisierter Glaubenssatz)
  • Hör stattdessen auf dieses kleine Stimmchen, das dir was anderes sagt.

Fang an!

  • der zarten Stimme in dir mehr Raum zu geben.
  • Sammle schrittweise Gegenbeweise zu deinem Selbstzweifeln (s. dazu auch Punkt 1 „zu wenig Erfahrungen“ –> und den Absatz „das sind deine Möglichkeiten“ ), das stärkt deine Selbstwirksamkeit (mehr zur Selbstwirksamkeit findest du hier).

 

Das stärkste Gegenargument:

Du bist einzigartig. Niemand ist so wie du.

(Da kann ich doch schon aufhören, was dazu zu schreiben, oder?)

Na gut:

So wie du die Dinge anpackst, wie du Aufgaben löst und Menschen begegnest, wird es niemand sonst tun können.

Deine spezielle Zusammensetzung von Fähigkeiten, Vorlieben und Talenten gibt es genau einmal auf der Welt: In dir. Und genau das ist, was du der Welt geben kannst. Was es rauszufinden gilt ist, WO du dich damit richtig gut aufgehoben fühlst. Weil du all diese Kompetenzen und Potenziale dort einsetzen kannst, wie es dir entspricht.

Versuch also nicht, „so zu werden wie XY, weil die irgendwas so toll kann“. Versuch, deine Einzigartigkeit immer mehr zu leben. Und beglückwünsche XY doch, dass sie das anscheinend schon tut – vielleicht kannst du sogar was von ihr lernen?

 

3. „Ich brauche die (finanzielle) Sicherheit!“

Das höre ich:

„Ich kann nicht kündigen, weil ich nie wieder so gut verdienen werde“,ich muss erst noch das Auto/ das Haus abbezahlen“ oder „so einen sicheren Job bekomme ich nie wieder“

  • Du denkst, du kannst „dankbar“ sein, dass du in diesen Zeiten so einen „guten“ Job bekommen hast? Puh, das klingt ja schon muffig! Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt?
  • Vielleicht bist du auch eine Quereinsteigerin und hast deinen jetzigen Job „per Zufall“ bekommen? Dein Lebenslauf ist nicht so dolle „mit den Qualifikationen wird das nichts“?
  • Du hast echt ein paar Verantwortlichkeiten. Du hast ein Haus. Gerade erst hast du dir ein neues Auto gekauft. Und zahlst vll noch das alte ab … Was dir eigentlich Sicherheit bieten sollte („so ein Haus ist ein gutes Investment“), schränkt dich jetzt ein. Das ist das Problem an der Sicherheit: Wenn du nicht aufpasst, macht sie dich unflexibel und presst dich in starre Strukturen. Und dann wird aus der vermeintlichen Sicherheit auf einmal ein Hamsterrad, in dem du die ganze Zeit von der Angst getrieben bist, die Raten nicht mehr zahlen zu können …

 

Was dahinter steckt:

Hinter der vermeintlich nötigen Sicherheit steht manchmal einfach eine Mischung aus Punkt 1 und 2 „ich kann das nicht“ & „mich will keiner“. Die Sorge, dass du nirgendwo anders einen Job bekommst, also angewiesen bist auf die Arbeit, die du jetzt hast. Ganz ehrlich: Wenn du so verzweifelt bist, ist das eine ziemlich schlechte Motivation für deinen Job. Oder eine ziemlich gute für deinen Arbeitgeber: er kann sicher sein, dass du keine Ansprüche stellst.

Das Problem ist die daraus entstehende passive Haltung. In gewisser Weise denkst du, du bist deinem Job ausgeliefert. Du kannst nichts ändern an deiner Situation. Das ist todsicher genau die Einstellung, die Menschen unglücklich macht – nicht nur in ihrem Job! Wenn du dich als Opfer siehst, wirst du nie wirklich was anpacken. Maximal schaffst du es zu einer inneren Kündigung und gelegentlichen „verbalen Entgleisungen“ gegenüber deiner Firma (die du natürlich niemals deinen Vorgesetzen direkt ins Gesicht sagst).

Und wenn wir uns dann mal die Sicherheit genauer anschauen: Was ist denn ihr Motiv? Was ist das Gegenteil von Sicherheit?

Unsicherheit.

Angst!

Und damit kommen wir zum Kern! Wenn du sagst „ich brauche die Sicherheit“, meinst du „ich trau mich nicht!“. Verständlich, du hast schließlich Großes vor! Aber lass uns doch direkt über die Angst reden, statt über die Sicherheit. Dieser Weg ist nämlich kürzer! So kurz, dass ich hier nicht mehr darüber scheibe, sondern wir direkt in die Lösungen übergehen:

 

Das sind deine Möglichkeiten:

Das eine ist der fehlende Glaube an dich und deine Fähigkeiten. Hier kannst du mal einen Realitätscheck unternehmen: Was kannst du wirklich alles? Wenn du mutig bist, hol dir auch ein Feedback von einer vertrauenswürdigen Person dazu. Lass dir ein Zwischenzeugnis schreiben (wenn das keine Aufmerksamkeit erregt – und du darauf vertrauen kannst, dass da nicht nur Floskeln drin stehen). Such dir eine (professionelle) Unterstützung, um wirklich zu rauszufinden, was deine Fähigkeiten und Stärken sind.

Das andere sind deine Verbindlichkeiten.
Prüfe deine Ausgaben. Und zwar nicht nur hinsichtlich der Zahlen sondern auch im Hinblick auf diese Fragen:

  • Welche deiner Ausgaben macht wirklich Sinn?
  • Was davon gibt dir tatsächlich etwas?
  • Welche deiner Ausgaben sind eher ein Klotz am Bein?
  • Was würdest du hinzugewinnen, wenn du 100€ / 500€ / 1000 € etc. monatlich weniger an Ausgaben hättest? Welche Möglichkeiten und Freiheiten würden dir daraus entstehen?

Schränke deine Ausgaben ein! Ja, das kann erstmal unangenehm sein. Und eine Gelegenheit zum Ausmisten.

Zur Angst schließlich habe bereits hier was geschrieben, inkl. einem Umsetzungsplan als Download. Lies dort weiter und nutz den darin enthaltenden „6-Punkte-Plan“, um einen neuen Umgang mit deiner Angst zu finden!

 

Das stärkste Gegenargument

Wenn du gut verdienst: Vieles von dem, was du vermeintlich brauchst, sind Trostpflaster! Weil du nämlich eine schreckliche Arbeit hast, für die du dich regelmäßig „belohnen und entschädigen“ musst. Dein Einkommen ist Schmerzensgeld. Wie wäre es, wenn du stattdessen Geld bekommst, für etwas, das du liebst?

Wenn du unzufrieden bist, mit deinem Einkommen: Dein Traumjob ist genau DIE Gelegenheit, etwas an deinem Gehalt zu verändern! Weil du nämlich das machst, was du wirklich gut kannst, wirst du hervorragend sein! Und du wirst aufhören, dich unter Wert zu verkaufen!

Angst ist nix Schlimmes. Und du hast jetzt die Gelegenheit, das zu lernen. Wenn du nämlich einmal die Erfahrung machst, wie du gut mit ihr umgehen kannst, wird dich das insgesamt unglaublich weiter bringen. Angst ist der Grund, warum du dich so oft zurück hältst. Du musst sie dazu nicht besiegen. Sondern eine andere Einstellung entwickeln!

 

So, das waren die drei häufigsten Argumente, die ich höre, warum jemand seine Berufung „leider“ nicht leben kann:

  1. „Ich habe zu wenig Erfahrung“
  2. „Das will doch keiner (was ich kann/anbiete)!“
  3. „Ich brauche die finanzielle Sicherheit“

Diese Liste hat keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Ja, ich bitte dich sogar darum, sie zu ergänzen: Stell mir deinen Top-Grund vor (entweder dein persönlicher oder einer, der dir häufig begegnet). Ich antworte dir garantiert drauf, entweder hier in den Kommentaren oder als Fortsetzungsartikel!

Also: Welche „guten Gründe“ fallen dir noch ein? Und gibt es zu meinen drei Argumenten noch etwas hinzuzufügen? Schreib mir einen Kommentar!

Liebste Grüße,
Wiebke

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Wiebke Rimasch. Coacht, macht und tut – alles für Ihr Lieblingsthema: Gute Arbeit. Weil sie selber weiß, wie es ist, wenn man im falschen Job steckt, – und wie man das ändern kann!  mehr …

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