Wie du deine Glaubenssätze wirkungsvoll und nachhaltig verändern kannst – Teil 2

Na, Glaubenssatz bereits gefunden? In meinem vorherigen Artikel habe ich dir Wege aufgezeigt, wie du ihn aufspüren kannst. Ja, ich habe dir sogar eine Art Hausaufgabe gegeben: Nämlich, den Satz zu finden und zu beobachten, wann er auftritt und wie er wirkt.

Vielleicht hat sich schon allein dadurch etwas bei dir verändert?

Oder sitzt du auf glühenden Kohlen, überspringst meine einleitenden Worte, weil du …

ENDLICH DIESEN GLAUBENSSATZ LOSWERDEN WILLST!!?

Ok, dann lass uns anfangen.

Ich zeige dir heute ein Tool, dass ich selbst in meiner Arbeit benutze. Damit es möglichst einfach anwendbar ist, habe ich es etwas angepasst und gekürzt. Es basiert auf der Arbeit von Kirsten Kristensen und Farrah Baut-Carlier.

Das brauchst du:

  • mehrere A4-Zettel
  • Stifte (möglichst einen Edding (zum Beschriften) o.ä.. und einen Kuli (zum Schreiben))
  • Diktiergerät/Smartphone, oder noch besser:
  • eine Vertrauensperson, die mitschreibt und dich empathisch begleitet

Nimm deinen Glaubenssatz. Schreib ihn fett auf einen großen Zettel.

Nimm dir dann jeweils ein neues Blatt und schreib darauf:

  • „Kosten meines Glaubenssatzes“
  • „Nutzen meines Glaubenssatzes“
  • „Wertschätzung meines Glaubenssatzes“
  • „Mein größter Wunsch“
  • „Mein neuer Glaubenssatz!“

Hast du die Zettel beschriftet?

Dann leg sie auf den Boden. Der Reihe nach.

So sieht dann das Ganze aus:

Glaubenssatz-Tanzparkett

Nimm deinen aufgeschriebenen Glaubenssatz. Leg ihn ganz zu Anfang der Zettelreihe. Stell dich drauf.

„Ähm, warum soll ich mich drauf stellen? Kann ich das nicht einfach auch am Schreibtisch machen?“

Ja, kannst du.

Es ist aber unvergleichlich wirkungsvoller, wenn du deinen Glaubenssatz tatsächlich auch körperlich erfahrbar machst. Du durchdenkst die Schritte zur Transformation nicht nur, nein, du durchläufst sie tatsächlich. So sprichst du mehrere Sinne an, damit erzielst du auch einen größeren Effekt.

Probier es aus!

 

Sprich deinen Glaubenssatz laut aus. Und betrete den ersten Zettel:

Schritt 1: „Kosten meines Glaubenssatzes“

Frage dich: „Was kostet es mich, diesen Glaubenssatz zu haben?“ und

  • „Inwieweit behindert mich mein Glaubenssatz?“,
  • „Was erlaube ich mir nicht durch meinen Glaubenssatz? Was verbiete ich mir dadurch?“
  • „Welche Einschränkungen habe ich durch meinen Glaubenssatz? Wo komme ich nicht weiter?“
  • „Welche Gefühle habe ich dabei?“

Spür in dich hinein. Sprich deine Gedanken und Gefühle laut aus. Nimm sie am besten auf oder notier sie dir. Du kannst dich an dieser Stelle richtig aufregen. „Über diesen besch… Glaubenssatz!“ Lass alles raus J

Wenn du merkst, dass du alles zu diesem Thema gedacht, gesagt und gefühlt hast, geh einen Schritt weiter.

Schritt 2: „Nutzen meines Glaubenssatzes“

Frage dich: „Was für einen Nutzen hat mein Glaubenssatz für mich?“ und

  • „Welchen Sinn hat mein Glaubenssatz? Was funktioniert nur durch ihn?“
  • „Welche Vorteile und Erleichterungen habe ich durch meinen Glaubenssatz? Was erfüllt er mir?“
  • „Was bringt es mir, mit diesem Glaubenssatz durch mein Leben zu gehen? Womit muss ich mich durch ihn nicht auseinandersetzen / was erleichtert er mir?“
  • „Welche Gefühle habe ich, wenn ich auf diesem Zettel stehe?“

! Wenn es dir hier total schwer fällt, einen Nutzen zu sehen, gehe zurück auf „Kosten meines Glaubenssatzes“ und sprich dort aus, was du gerade denkst und fühlst. Eventuell warst du im ersten Durchgang zu schnell. Gehe dann weiter zu „Nutzen meines Glaubenssatzes“ und prüfe, ob du dort noch etwas hinzufügen willst         !

Wenn du merkst, dass du alles zu diesem Thema gedacht, gesagt und gefühlt hast, geh einen Schritt weiter.

Schritt 3: „Wertschätzung meines Glaubenssatzes“

Schau hier auch noch mal in den vorherigen Artikel zum Thema Wertschätzung deines Glaubenssatzes. Vergegenwärtige dir, dass dein Glaubenssatz die beste Möglichkeit war, dich in einer (existenziellen) Not in Sicherheit zu bringen.

! Wenn es dir absolut nicht möglich ist, gehe zurück auf „Kosten meines Glaubenssatzes“ und sprich dort aus, was du gerade denkst und fühlst. Eventuell warst du im ersten Durchgang zu schnell. Gehe dann weiter zu „Nutzen meines Glaubenssatzes“ und prüfe, ob du dort noch etwas hinzufügen willst. Wechsle dann wieder zu „Wertschätzung meines Glaubenssatzes“ !

Frage dich: „Wo kann ich sehen, dass mein Glaubenssatz gute Arbeit geleistet hat?“ und

  • „Kann ich ehrlich wertschätzen, dass ich mir damit eine sinnvolle Unterstützung geschaffen habe?“
  • „Kann ich ehrlich sagen, dass mein Glaubenssatz zu mir gehört?“
  • „Kann ich ehrlich anerkennen, dass mein Glaubenssatz mir wirklich gedient hat? Und dass es nun darum geht, meinen Glaubenssatz wieder zu dieser ursprünglichen Funktion zu verhelfen (Nämlich mir dienlich zu sein, statt zu blockieren)?“
  • „Welche Gefühle habe ich hierbei?“

Wenn du hier tatsächlich eine Dankbarkeit gegenüber deinem Glaubenssatz spürst, kannst du den nächsten Schritt machen. (Ansonsten gehe einfach wieder so weit zurück, bis es sich für dich stimmig anfühlt.)

Schritt 4: „Mein größter Wunsch“

Frage dich: „Was wünsche ich mir wirklich von Herzen?“ und

  • „Welche unerfüllten Wünsche und Bedürfnisse stehen hinter meinem Glaubenssatz?“
  • „Was möchte ich neu / anders in meinem Leben? Was will ich mir erlauben, mehr zu tun, zu sein? Was will ich lassen? (!Vorsicht: sprich mehr davon, was du willst, statt davon, was du nicht willst – siehe dazu auch diesen Artikel)
  • „Wobei wünsche ich mir Unterstützung durch meinen Glaubenssatz?“
  • „Wie würde es sich anfühlen, wenn mein Glaubenssatz wieder hilfreich für mich ist?“

Hui, bist du soweit? Dann betrete den finalen (!!) Zettel:

Schritt 5: „Mein neuer Glaubenssatz“

Abgeleitet aus den vorherigen Fragen: Wie lautet dein neuer, transformierter Glaubenssatz? Finde den Satz, der dir entspricht. Probiere dabei herum, tausche einige Wörter aus, wenn es noch nicht passt. Es ist wichtig, dass du den Satz als stimmig empfindest!

Als Beispiel: Mein alter Glaubenssatz war „Ich bin nichts Besonderes.“

Mein daraus abgeleiteter Wunsch war, dass ich so sein darf, wie ich bin. Authentisch und berührbar, mit eigenen Ideen, mit einer gewissen Lust an Verrücktheiten, einer großen Sehnsucht nach Freiheit und Unabhängigkeit. Und dem Traum, damit von mir selbst und anderen Menschen gesehen und akzeptiert zu werden.

Mein transformierter Glaubenssatz lautet „Ich bin natürlich besonders“. Das Wort „natürlich“ war entscheidend für mich. Es bedeutet für mich, dass es normal ist, besonders zu sein – weil ich eben so bin und weil eigentlich ALLE Menschen besonders sind! 🙂

Du kannst also den ursprünglichen, alten Glaubenssatz einfach leicht verändern. Genauso gut kannst du dir aber auch einen komplett neuen Satz ausdenken. Wie es dir passt!

Ja, und damit sind wir, bist DU fertig! Du hast gerade deinen alten und hinderlichen Glaubenssatz erfolgreich transformiert!

Jippie!

Und jetzt?

Jetzt tust du noch zwei Dinge:

1. Schreib deinen Glaubenssatz auf (gerne auf mehrere Zettel und positionierte diese gut sichtbar, so dass du immer wieder daran erinnert wirst.)

2. Überlege dir, was du KONKRET tun kannst, um deinen neuen Glaubenssatz mit Leben zu füllen! Was kannst du machen, damit du diesen wirklich umsetzt?

Willst du wissen, was ich damals gemacht habe? Ich hatte die Idee (ich liebe ja Verrücktheiten s.o.), meinen neuen Glaubenssatz jemand Fremden zu erzählen. Genauer: Ich musste auf dem Nachhauseweg noch tanken. Also nahm ich mir vor, den Tankwart mit meinen Satz zu beglücken. Ohne mich zu erklären 🙂

Ich hatte 200 km zu fahren. Ich war in 4 (!!) Tankstellen.

Und hab mich nicht getraut. Die letzte Tankstelle war direkt in meinem Ort. Ich hab echt Bammel gehabt – und es getan.

Als Beweis hatte ich damals mein Smartphone laufen lassen. Die Datei habe ich mir noch Tage später immer wieder angehört! Sie ist eine tolle Erinnerung an meinen neuen Glaubenssatz!

So!

Was machst du jetzt, um deinen neuen Glaubenssatz Wirklichkeit werden zu lassen? Schreib es mir in die Kommentare! Und auch, wie du mit dem Tool insgesamt zurechtgekommen bist! Ich freu mich drauf!

Falls du noch mehr zum Thema Glaubenssätze wissen möchtest, schau hier weiter:

Wie du deine Glaubenssätze wirkungsvoll und nachhaltig verändern kannst – Teil 1

Was dich davon abhält, deinen Traumjob zu finden

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