6 Mythen über Angst, Berufung und Arbeit – oder warum Superman ein Langweiler ist

Mythos Nr. 1: Da, wo deine größte Angst ist, ist auch deine Berufung/dein größter Schatz/deine Bestimmung usw.

Das ist einer der häufigen Sätze in Zusammenhang mit Berufung. Und ich frage mich jedes Mal: Was machst du, wenn deine größte Angst Flugzeuge sind? Willst du dann wirklich Vielfliegerin werden? Obwohl „Bonusmeilensammlerin“ zumindest interessant klingt ;).

Gleichwohl kann es gut sein, dass deine Angst mit deiner Berufung, deiner Arbeit zu tun hat.

Das wird sogar so sein, denn sonst würdest du wahrscheinlich diesen Artikel hier nicht lesen.

Du würdest ja gerne zufriedener in deinem Job sein/noch mal studieren/dich selbständig machen … aber du traust dich nicht?

Mir ging es ganz genauso: Ich wollte wahnsinnig gerne als Trainerin arbeiten, hatte aber Angst, nicht gut genug zu sein.

Fazit: Deine Ängste halten dich davon ab, etwas zu tun, was du dir eigentlich wünschst. Es gibt halt nur nicht diese einfache Gleichung „deine größte Angst = das, was du dir wirklich wünschst“.

 

Mythos Nr. 2: Man muss sich der Angst stellen

Wieso „muss“ und wer ist eigentlich dieser „man“? Fast schon eine Art Glaubenssatz, klingt für mich darin ein „Lernen durch Schmerz“, „Die Welt ist hart, sei härter“-Denken an.

Aber das ist Quatsch.

Ja, mehr sogar noch: Wenn du dich deiner Angst „stellst“, kann es sein, dass du dich damit einfach überforderst. Zumindest aber bist du mit dieser Denke nicht wirklich freundlich dir selbst gegenüber.

Und berichtige mich da gerne: Wünschst du dir nicht eigentlich mehr Zufriedenheit, mehr Freiheit in deiner Arbeit?

Ich finde, im Zusammenhang mit Angst gilt vor allem: Kein Zwang!

Beantworte Druck nicht mit Gegendruck!

Wenn du Angst davor hast, deinen Chef wegen einer Gehaltserhöhung anzusprechen, wird es dir bestimmt nicht besser gehen, wenn du dich zwingst, das jetzt jede Woche zu tun (obwohl es sich lohnen würde, alleine wegen des Gesichts deines Chefs, wenn du da jeden Morgen aufschlägst …;).

Du hast ja eh schon Stress wegen deinen Selbstzweifeln – wie wäre es, wenn du nun einen Weg findest, ihn zu reduzieren, statt ihn künstlich zu erhöhen? Und dazu kommen wir noch!

 

Mythos Nr. 3: Ich bin ängstlich, also kann ich nicht mutig sein

Was ist Mut? Es ist nicht die Abwesenheit von Angst – es braucht sogar Angst, um mutig zu sein! Denn nur wer sich mit seiner Angst auseinandersetzt, ihr begegnet und sie überwindet, ist mutig!

Ohne Angst keinen Mut.

Alle Heldengeschichten machen genau das zum Thema: Wie sich jemand seinen Ängsten stellt und sie besiegt.

Darum ist Superman auch so langweilig – weil er einfach nichts hat, was ihn verletzlich macht. Das bisschen Kryptonit schockt einfach nicht. Das macht ihn total glatt – ja: unmenschlich.

Fazit: Uns Menschen zeichnet aus, dass wir verletzlich, berührbar sind. Das macht uns echt. Auch, wenn wir uns oft (und gerade im Job) genau vor dieser Berührbarkeit fürchten. Womit wir wieder beim Angst-Thema wären:

 

Mythos Nr. 4: Du darfst nicht zeigen, dass du ängstlich bist

Dieser Mythos gründet auf der Idee, dass man immer mit einem Pokerface durchs Leben rennen soll. Ich frage mich: Warum? Wir denken, dass es uns verletzlich macht, wenn wir uns verletzlich zeigen. Das stimmt aber gar nicht – es macht uns menschlich (siehe Superman).

Nur wenn du dich so zeigst, wie du wirklich bist, ist es dir überhaupt möglich, echten Kontakt mit anderen Menschen aufzunehmen. Und vor allem: einen guten Kontakt zu dir selbst zu haben.

Wenn es bestimmte Seiten an dir gibt, bei denen du meinst, sie nicht zeigen zu dürfen, bist du nie ganz da.

Natürlich gibt es Situationen, in denen du mal mehr, mal weniger offen sein kannst. Aber sag mir, was souveräner und sympathischer wirkt: Die Bewerberin, die rot im Gesicht ist und sagt „Ich bin ein wenig nervös“, oder die Bewerberin, die versucht, das alles zu überspielen?

Fazit: Mit dem Überspielen machst du dir außerdem zusätzlichen Druck (siehe nächster Mythos: Angst unterdrücken) – versuch mal, dir, während du rot wirst, zu sagen: „Ich darf nicht rot werden! Ich darf nicht rot werden!“ …

Übrigens sind solche Situationen wie im Bewerbungsbeispiel auch gleich ein guter Test für das Unternehmen, ob du dich dort wohlfühlst: Wie gehen die Menschen damit um, wenn du sagst, dass du nervös bist? Ist es ok? Wird es ins Lächerliche gezogen? So sammelst du wirklich gute Anhaltspunkte, wie es tatsächlich in der Firma zugeht!

 

Mythos Nr. 5: Du musst deine Angst unterdrücken, dann geht sie von alleine weg

Lass mich raten: Das versuchst du schon dein halbes Leben?

Und wie hat es bisher funktioniert?

Es ist so ähnlich wie der Tipp, den ich als Kind mit Angst vor großen Hunden bekam: „Du darfst ihnen nicht zeigen, dass du Angst hast.“ Oh, wow, DAS hat mich richtig in Panik versetzt: Denn wenn ich es nicht schaffe – frisst mich der Hund dann?

Angst lässt sich nicht wegdrücken.

Du kannst sie unterdrücken, ja. Aber sie ist dann trotzdem noch da. Und sucht sich ein anderes Ventil.

Fazit: Angst ist ein Gefühl, ein Hinweis auf ein ungestilltes Bedürfnis. Wenn du dich von diesem Gefühl abkoppelst, kannst du auch nicht rausfinden, was dahinter steht. Du wirst, auf eine gewisse Weise, gefühlsblind. Damit nimmst du dir auch die Gelegenheit, dich weiterzuentwickeln.

Wie wäre es, wenn du stattdessen herausfindest, worauf dich deine Angst eigentlich hinweisen will? (du ahnst es: dazu kommen wir noch!)

 

Mythos Nr. 6: Gegen Angst kann man nichts machen

Ha! Den Gegenbeweis trete ich gerne an 🙂 – mit  meiner persönlichen Geschichte. Falls du es noch nicht weißt: Ich war jahrelang sehr, sehr unsicher. Das hat mir den Kontakt bei meiner Arbeit, ob mit Kollegen, Vorgesetzten oder Kunden, wirklich schwer gemacht. Immer habe ich gedacht, nicht gut genug zu sein. An manchen Tagen habe ich mich wie ein zittriges Bündel gefühlt und war überfordert, sobald ich in Gruppen (= mehr als zwei Personen) den Mund aufmachen musste.

Ich war wirklich gut darin, heimlich vor Angst zu schwitzen. Ach, und rot geworden bin ich auch immer. Stottern ist mir auch passiert. Das volle Programm …

Ich hätte mir vor zwei Jahren nicht vorstellen können, diesen Artikel hier zu schreiben. Oder als Coach zu arbeiten. Oder selbständig zu sein.

Dabei bin ich nicht Superman. D.h., ich habe auch weiterhin Angst. Nur eben nicht so stark. Sie bestimmt nicht mein Leben, nicht meinen Alltag. Wenn ich jetzt Angst habe, ist das ok. Weil ich dann trotzdem einen Weg finde zu machen, was ich möchte.

Und ich weiß: Jedesmal, wenn ich Angst habe, bin ich im Begriff, etwas wirklich wichtiges für mich zu tun.

Das finde ich schön! 🙂

Fazit: Angst lässt sich sehr gut auflösen.
Und das kannst du jetzt tun. Mit meinem neuen ebook „ICH GLAUB AN MICH!“ Dieser Artikel ist ein Auszug und damit schon mal ein Vorgeschmack, auf das, was dich erwartet:

 

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ICH GLAUB AN MICH!

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Wer schreibt hier?

Wiebke Rimasch. Coacht, macht und tut – alles für Ihr Lieblingsthema: Gute Arbeit. Weil sie selber weiß, wie es ist, wenn man im falschen Job steckt, – und wie man das ändern kann!  mehr …

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